19. Juli 2013 Alexander H. Klüh

„Unsere Mineralwässer sind sichere, gesunde Lebensmittel“

Förstina Sprudel erläutert Untersuchungen zu „nicht-relevanten Metaboliten“

Eichenzell. Untersuchungsergebnisse der Zeitschrift „Öko-Test“ haben heimische Verbraucher verunsichert, da auch regionale Mineralwässer betroffen waren. Die Geschäftsleitung von Förstina Sprudel erläutert die Untersuchungen.

„Ein Mineralwasser ist ursprünglich rein, wenn es mikrobiologisch einwandfrei ist und keine Schadstoffe enthält. Dies können wir für unsere Mineralwässer voll bestätigen. Es sind sichere, gesunde Lebensmittel, die bedenkenlos konsumiert werden können“, stellt Ulrich Ehrhardt, geschäftsführender Gesellschafter der Förstina-Sprudel Mineral- und Heilquelle in Eichenzell-Lütter, klar.

In den Mineralwässern „Förstina Sprudel medium“ und „Justus-Brunnen medium“ wurden durch die Zeitschrift „Öko-Test“ so genannte „nicht relevante Metabolite“ nachgewiesen, und zwar in Spuren von wenigen Nanogramm pro Liter.

Um dies einordnen zu können: Im Grundwasser finden sich viele Stoffe, zum Teil in geringsten Spuren, welche bei der Durchwanderung des Wassers durch die Boden- und Gesteinsschichten aufgenommen werden. Dies betrifft wertvolle Mineralien und Spurenstoffe, was Mineralwasser ja auszeichnet. Im Bereich der Pflanzenschutzmittel sind heute vielfach neue, biologisch abbaubare Produkte in der Landwirtschaft und in Haus und Garten im Einsatz. Die Wirkstoffe zerfallen sehr schnell in Bestandteile, die keine Wirkung mehr haben und für Mensch und Umwelt völlig unschädlich sind. Diese Abbauprodukte werden „nicht relevante Metabolite“ genannt. Sie haben die Eigenschaft, dass sie im Boden nicht zurückgehalten werden und sehr gut mit dem Wasser weiter transportiert werden, dies irgendwann auch bis in die tiefsten, gut geschützten Schichten, aus denen zum Beispiel Mineralwasser gewonnen wird. Dieser Prozess kann viele Jahre dauern. Schließlich ist auch Mineralwasser Teil des Wasserkreislaufs. Um die heimischen Quellvorkommen zu schützen, unterstützt Förstina seit Jahren gemeinsam mit anderen Unternehmen ein Beratungsprojekt für die regionale Landwirtschaft: Ziel ist hierbei die Reduzierung des Einsatzes von Düngemitteln ohne Ernteverlust.

„Der Nachweis von ‚nicht-relevanten Metaboliten‘ in einer solch geringen Konzentration ist erst möglich geworden durch den Fortschritt der Analytik, welche die Detektion von einzelnen Molekülen sicherlich in absehbarer Zeit möglich machen wird“, erklärt das auf Analytik und Lebensmittelsicherheit spezialisierte Institut Romeis zu den Untersuchungsergebnissen von Öko-Test. „Erst seit 2006/2007 ist eine neuartige, hoch empfindliche Analysemethode verfügbar, mit der nicht-relevante Metaboliten nachweisbar sind. Bisher wurden sie nur in sehr niedrigen Spurenbereichen (Bruchteile von Millionstel Gramm pro Liter) in Mineralwasser gefunden. Zum Vergleich: Die Rückstandsmengen schädlicher Pflanzenschutzmittel, die auf Obst und Gemüse zulässig sind, liegen – je nach Substanz – um mehrere hundert bis einige tausend Mal höher als die Spuren von unschädlichen Metaboliten, die in Mineralwasser nachweisbar waren“, heißt es bei der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM).

Um es zu verbildlichen: Die mit neuesten Methoden nachgewiesenen Spuren entsprechen einer Größenordnung von einem Millimeter auf einer Strecke von 1000 Kilometern, oder einem einzigen aufgelösten Zuckerstückchen im Bodensee.

Dennoch nimmt man die Untersuchungsergebnisse und Bedenken der Verbraucher natürlich sehr ernst. Peter Seufert, Marketingleiter bei Förstina, erklärt dazu: „Lebensmittelsicherheit spielt bei uns die wichtigste Rolle: Jede bei uns abgefüllte Charge unserer Mineralwässer und Brunnensüßgetränke durchläuft im Produktionsprozess verschiedene Laboruntersuchungen. Außerdem investieren wir permanent in unsere bestehenden sowie neue Quellvorkommen. So wird beispielsweise derzeit einer der drei Brunnen, aus denen wir unser Förstina ‚premium‘ fördern, einer Sanierung unterzogen, die man mit einer ‚großen Inspektion‘ vergleichen kann. Dadurch kommt es derzeit zu Schwankungen des Magnesiumgehalts unseres Mineralwassers. Diese Sanierung soll bis Herbst abgeschlossen sein. Ab diesem Zeitpunkt wird der Magnesiumwert pro Liter wieder deutlich über 50 mg liegen.“

„Der Spurennachweis von nicht relevanten Metaboliten ist also kein Hinweis auf Verunreinigungen des Wassers oder das Versagen des geologischen Schutzes dieses Wasservorkommens. Wasser und Stoffe, deren Transportverhalten dem Wasser gleich ist, werden alle Gesteinsschichten durchwandern und letztlich im Grundwasser eine weite Verbreitung finden. Zur Beurteilung kommt es letztlich auch auf die Menge an. Die gemessenen Spuren in unserem Mineralwasser stellen einen winzigen Bruchteil des Orientierungswertes für Trinkwasser dar und sind somit auch in dieser Hinsicht völlig unbedenklich“, versichert Ulrich Ehrhardt abschließend.

 

Weitere Verbraucherinformationen der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) finden sich unter folgendem Link:
http://www.salvus.de/Metaboliten_Fragen_und_Antworten-2011-05-09.pdf

 

Zum Hintergrund: Weitere Verbraucherinformation der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) zu Metaboliten

Verwendete Abkürzungen und Maßeinheiten

µg                    Mikrogramm = Millionstel Gramm

µg/l                  Mikrogramm pro Liter = Millionstel Gramm pro Liter

 

Was sind Metaboliten?
Metaboliten sind Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln.

Was bedeutet „nicht-relevante Metaboliten“?
Nicht-relevante Metaboliten erfüllen alle der drei folgenden Kriterien:

  • Sie haben selbst keine Eigenschaften eines Pflanzenschutzmittels mehr.
  • Sie haben kein Schadpotenzial für die menschliche Gesundheit, stellen also keinerlei gesundheitliches Risiko dar.
  • Sie haben kein Schadpotenzial für die Umwelt.

Ist auch nur eines dieser Kriterien nicht erfüllt, so handelt es sich um einen relevanten Metabolit.

Sind nicht-relevante Metaboliten gesundheitlich bedenklich?
Nein. Nicht-relevante Metaboliten haben kein Schadpotenzial für die menschliche Gesundheit, d.h. sie stellen keinerlei gesundheitliches Risiko dar. Das bestätigen die Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung, des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie des Umweltbundesamtes.

Sind Pestizide in Mineralwasser vorhanden?
Nein. Pflanzenschutz- und -behandlungsmittel – häufig als „Pestizide“ bezeichnet – stellen Umweltverschmutzungen mit Schadpotenzial dar. Wegen des Gebots der ursprünglichen Reinheit für natürliche Mineralwässer dürfen sie keine Pestizide enthalten. Das Gleiche gilt für relevante Metaboliten. Für die Beurteilung gilt ein Orientierungswert von 0,05 µg/l. Dieser Wert wird von allen Mineralwässern eingehalten.

Kann Mineralwasser nicht-relevante Metaboliten enthalten?
Aufgrund des jahrzehntelangen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sind nicht-relevante Metaboliten in Grundwässern sehr weit verbreitet. Diese Stoffe sind zum Teil langlebig und sehr gut in Wasser löslich. Daher können sie in Spuren selbst in tiefliegende, durch Gesteinsschichten sehr gut geschützte Mineralwasser-Vorkommen gelangen. Mineralwasser ist ja Teil des natürlichen Wasserkreislaufs. Entnahmen füllen sich durch nachsickerndes Grundwasser, also ehemaliges Regenwasser, immer wieder auf.

Welche Mengen nicht-relevanter Metaboliten wurden bisher in Mineralwasser nachgewiesen?
Erst seit 2006/2007 ist eine neuartige, hoch empfindliche Analysemethode verfügbar, mit der nicht-relevante Metaboliten nachweisbar sind. Bisher wurden sie nur in sehr niedrigen Spurenbereichen (Bruchteile von Millionstel Gramm pro Liter) in Mineralwasser gefunden.

Zum Vergleich: Die Rückstandsmengen schädlicher Pflanzenschutzmittel, die auf Obst und Gemüse zulässig sind, liegen – je nach Substanz – um mehrere hundert bis einige tausend Mal höher als die Spuren von unschädlichen Metaboliten, die in Mineralwasser nachweisbar waren.

Wieso wird man erst jetzt auf nicht-relevante Metaboliten aufmerksam?
Erst seit 2006/2007 steht eine neuartige, hoch empfindliche Analysemethode (LC-MS/MS) zur Verfügung. Bis dahin war der Nachweis von Substanzen dieser Art außerordentlich schwierig und aufwendig.

Wirkt sich das Auftreten nicht-relevanter Metaboliten in Mineralwasser auf die Qualität aus?
Nein. Laut Mineral- und Tafelwasser-Verordnung muss natürliches Mineralwasser ursprünglich rein sein, d.h. aus unterirdischen, vor Verunreinigungen sehr gut geschützten Wasservorkommen stammen und darf deshalb keine Stoffe mit Schadpotenzial enthalten.

Spuren nicht-relevanter Metaboliten haben keinerlei Schadpotenzial für Mensch oder Umwelt. Deshalb wird die Qualität des Mineralwassers durch sie nicht beeinträchtigt. Ein solches Mineralwasser ist lebensmittelrechtlich und qualitativ einwandfrei. Man kann es bedenkenlos geniessen.

Stoffe mit Schadpotenzial für Mensch oder Umwelt darf Mineralwasser selbstverständlich nicht enthalten; zum Nachweis dessen sind für typische Grundwasser-Kontaminanten sehr niedrige Werte behördlich festgelegt. Sie liegen weit unterhalb der entsprechenden Grenzwerte der Trinkwasserverordnung. Auf sie wird Mineralwasser regelmäßig überprüft.

Gibt es Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel in Trinkwasser und Mineralwasser?
Pflanzenschutzmittel haben Schadpotenzial, daher sind Grenzwerte festgelegt.

Bei Trinkwasser gilt lt. Trinkwasserverordnung für Pflanzenschutzmittel (sowie deren relevante Metaboliten) der Grenzwert von 0,1 µg/l für einzelne Substanzen und 0,5 µg/l für deren Summe. Bei natürlichem Mineralwasser gilt lt. Allgemeiner Verwaltungsvorschrift zur Mineral- und Tafelwasser-Verordnung für „Pflanzenschutzmittel, Arzneimittel“ der Orientierungswert von 0,05 µg/l, also die Hälfte des Trinkwasser-Wertes.

Gibt es Grenzwerte für nicht-relevante Metaboliten in Trinkwasser und Mineralwasser?
Gesetzliche Grenzwerte gibt es nicht. Sie sind auch nicht erforderlich, da nicht-relevante Metaboliten kein Schadpotenzial haben, d.h. es besteht keinerlei gesundheitliches Risiko.

Umweltbundesamt und Bundesinstitut für Risikobewertung haben zur Beurteilung von Trinkwasser Orientierungswerte für etwa 50 nicht-relevante Metaboliten veröffentlicht. Es werden Gehalte von 1 µg/l bzw. 3 µg/l akzeptiert, unter Umständen auch bis 10 µg/l und sogar darüber. Diese Werte sind aber nicht gesundheitlich, sondern „trinkwasser-hygienisch“ begründet, d.h. man möchte Einträge jeglicher Art ins Grundwasser möglichst niedrig halten und sie deshalb sehr früh in die Überwachung einbeziehen.

Für Mineralwasser gibt es keine entsprechende Regelung. Die bisherigen Befunde liegen allesamt weit unterhalb der Werte, die bei Trinkwasser akzeptiert werden.